„IF YOU WANT TO BE RELEVANT, YOU HAVE TO BE CREATIVE“ – Nelson Mandela

März 30, 2015/POSTED BY Walter Heidenfels/

Hochtechnologie wird zuerst in den USA oder Europa entwickelt, setzt sich dann in diesen Ländern durch und findet erst nach und nach, wenn überhaupt, in Entwicklungsländern Anwendung – an diese Reihenfolge haben wir uns gewöhnt. Ausgerechnet Afrika entwickelt sich jedoch seit kurzem zu einem Vorreiter für eine neue Technologie. Experten erwarten, dass die erste bargeldlose Gesellschaft in Afrika und eben nicht in den modernen Ländern der westlichen Welt entstehen wird. Während in Deutschland noch 54% aller Waren bar bezahlt werden, geht die Entwicklung zum Beispiel in Kenia längst in eine andere Richtung.

             „Afrika wir die erste bargeldlose Gesellschaft sein“

„M-Pesa“ heißt das Zahlverfahren, dass die größte Telefongesellschaft von Kenia entwickelt und eingeführt hat. Mehr als drei Viertel aller Kenianer besitzen ein Handy, 80 Prozent davon verwenden das Gerät auch für Zahlungen – angefangen von Strom- und Wasserrechnungen über den täglichen Einkauf bis hin zu Auslandsüberweisungen durch Arbeitsmigranten. Die Vorteile für die Benutzer, die oft über kein eigenes Bankkonto verfügen: keine langen Warteschlangen wie sonst bei Bareinzahlungen, weniger Angst vor Taschendiebstählen, geringe Kosten von nur 10 Cent pro Überweisung.

In Afghanistan wunderten sich Polizisten, die seit einiger Zeit ihr Gehalt über ein Handybezahlsystem vom Staat überwiesen bekommen, über eine vermeintliche Lohnerhöhung. Dabei erhielten sie zum ersten Mal ihr Gehalt komplett, ohne dass Vorgesetzte einen Teil zuvor in ihre eigene Tasche abgezweigt hatten.

In westlichen Ländern mit ihrem weit verzweigten Banksystem hat bisher nur eine Minderheit Interesse am Bezahlen per Handy. Internetkonzerne wie Apple oder Google wollen dieses Geschäft jedoch weiter vorantreiben. Sie verdienen vor allem an den Daten ihrer Kunden. Mit dem Bezahlen per App hätten sie jetzt auch beim Einkauf im Laden Zugriff auf diesen großen Datenschatz. Denn bei einer „altmodischen“ Barzahlung verrät keine Datenspur, was einen „sonst noch so interessieren könnte“.